2 Monate mit Fiete!

Inzwischen hat sich Fiete wohl endgültig bei uns eingelebt. Man kann keinen Weg mehr über die Koppel machen, ohne dass er einem auf den Fersen ist. Außerdem lässt er sich leidenschaftlich durch uns bekraulen. Neben der Freundschaft zu seinen pferdigen Kameraden, entsteht auch immer mehr Vertrauen in den Menschen. Genau dieses Vertrauen wird einen wichtigen Schlüssel für seinen weiteren Weg darstellen. Vertrauen schafft Entspannung. Und nur ein entspanntes Pferd kann zu Losgelassenheit und Elastizität finden. Somit schlägt sich auch hier die Brücke in Richtung des Weges aus der Trageerschöpfung. Alle körperlichen Ergebnisse können nur so gut sein, wie es die mentale Situation des Pferdes zulässt.
Aber genug gefachsimpelt, natürlich geht es hier eigentlich um den neuerlichen Vergleich der Entwicklungsfotos:

Fiete am 19.12.18

Fiete am 20.02.19
Und noch einmal in etwas gemilderter Form, denn ich denke, dass die Unterschiede nun von Monat zu Monat nicht mehr so optisch prägnant sein werden:

Fiete am 19.01.19

Fiete am 20.02.19
Sein Ernährungszustand hatte sich bereits nach einem Monat deutlich verbessert. Inzwischen muss ich eher aufpassen, dass er nicht zu rund wird. Aber was hat sich noch getan? Wir schauen wieder im Einzelnen:

Die für mich größte Veränderung hat im Bereich der Halsbasis stattgefunden. Die viele Arbeit dort hat sich gelohnt. Fiete beginnt, den Oberhals zu benutzen. Der Axthieb verschwindet immer weiter. Der Unterhals wirkt im Verhältnis zum Oberhals deutlich weniger ausgeprägt. Gleichzeitig freue ich mich über den Ausdruck, den Fiete zeigt. Es war tatsächlich keine Bestechung von Nöten, um die Ohren nach vorne zeigen zu lassen. Ein etwas weniger gelangweilter Blick wäre die nächste Ausbaustufe. Aber man braucht schließlich Ziele.

Hier wäre ein Foto von oben wahrscheinlich zum Vergleich interessanter gewesen, denn vor allem in die Breite hat sich Fiete sehr ausgelegt. Weitere Aufmerksamkeit kann ich nun, nachdem die Halsbasis freier beweglich ist, dem Heben des Thoraxes schenken. Denn hier ist noch Luft nach oben. Ohne den losgelassenen Unterhals und die gehobene Halsbasis, hat der Thorax aber keine Chance, sich reell zwischen den Vorderbeinen nach oben zu entwickeln.

Fietes Schulterpartie hat sehr vom Öffnen des Unterhalses profitiert. Der Winkel zwischen Schulterblatt und Oberarm wird größer, was auf eine bessere Getragenheit hinweist. Gleichzeitig zeichnet sich ein definiertes muskuläres Relief ab, ohne ‚drahtseilig‘ (und somit verspannt) zu wirken.

Beim Betrachten der Bilder seiner Beine muss ich immer etwas schmunzeln. Ich habe ihn vorher geputzt, aber das viele Toben und der ständige Weidegang lassen sich nicht ganz leugnen. So wären die Bilder vielleicht nicht für ein Hochglanzmagazin geeignet, zur Verdeutlichung seiner Entwicklung taugen sie aber trotzdem.
Fiete steht über mehr Boden. Gleichzeitig dienen die Beine als tragende Säulen und damit als gesundes Fundament. Anfangs war seine Lieblingsposition das ‚V‘, davon ist er inzwischen weit entfernt.
Es wird übrigens auch immer leichter, Fiete für das Foto korrekt hinzustellen. Körperlich stehen ihm hierfür immer weniger Hindernisse im Weg. Bei so mancher Pferdebehandlung wird mir berichtet, dass das jeweilige Pferd nie geschlossen steht – mit der häufigen Schlussfolgerung, es möge das eben nicht. Ich glaube, das ist etwas zu leichtfertig abgetan. Für mich sagt die selbst ausgesuchte Positionierung der Beine des Pferdes viel aus. Man sollte sich immer bemühen, dieses Symptom nicht zu übersehen.
Wenn Fietes Fortschritte weiterhin so rasant sind, wird er bald seiner jetzigen Deckengröße entwachsen sein. Diesen Umstand nehme ich mehr als gern hin. Bitte weiter so!
Veröffentlicht am: 20.02.2019