Mal ein Blick in unseren Alltag.

Bei aller ‚Formerei‘ finde ich es immens wichtig, auch den gemeinsamen Spaß niemals aus den Augen zu verlieren. Gerade die mentale Komponente kann Berge versetzen. Hat man ein gesetztes Ziel fest vor Augen, neigt man häufig zu einer gewissen Unlockerheit und Verbissenheit. Genau hierdurch rückt ironischerweise das Zielfähnchen eher weiter in die Ferne.
Möchte ich also eine Lektion verbessern, bin ich eventuell gut beraten, hierfür mein Pferd am Strand mal so richtig galoppieren zu lassen…
Möchte ich Fietes Halsbasis aus der Verspannung befreien und ins Heben schulen, hilft hierbei vielleicht ein Spaziergang mit einem Kumpel durch das Unterholz und die nordfriesische Weite…

Das klingt eventuell etwas seltsam. Wie soll ich mich meinem Ziel nähern, wenn ich doch eigentlich in eine völlig andere Richtung marschiere? Für mich die Antwort: durch den daraus entstehenden freien Kopf. Schaffe ich es, nicht nur die körperlichen, sondern auch die mentalen Hindernisse bei Seite zu schieben, werde ich mein Ziel umso besser erreichen können.
Noch ein Wort hierzu: Ein Ziel kann für mich sehr verschiedene Facetten haben. Das muss bei Weitem nicht immer der Sieg in der S Dressur sein. Auch das entspannte Verladetraining oder die eine Runde Galopp sind erstrebenswerte Ziele.
Mein Ziel für Fiete: Einem tollen Pferd die Möglichkeit geben, mit einem passenden Reiter ein gemeinsam glückliches Team sein zu können.
Unser Alltag besteht also längst nicht nur aus strikter Arbeit an Fietes Haltung. Ich bemühe mich immer, eine bunte Mischung zu schaffen, mit der ich Fiete bei Laune halten kann. An einem Tag darf er sich beim Freispringen so richtig austoben. Am Nächsten fordere ich seine Konzentration und Reaktivität in der Magic eight. Der darauffolgende Tag eignet sich,um wie nebenbei den Sattel in die Arbeit mit dem Bridle zu integrieren…

Die Magic 8 entstammt Franz Grünbecks unendlicher Kreativität in der Gymnastizierung. Das Pferd hat die Aufgabe, zwischen den mittig liegenden Stangen hindurchzugehen und die jeweils davor und dahinter liegende Stange zu umrunden. Hierfür brauche ich die Kontrolle der Pferdeschulter und Führungskompetenz. Beim Pferd erzeuge ich eine gesteigerte Mobilität und meist freudige Mitarbeit ob der gestellten Denksportaufgabe.
Ich hatte es schon einmal erwähnt: Das Pferd trägt die Uhr. Genau nach diesem Motto versuche ich, eine jede gemeinsame Einheit mit Fiete zu gestalten. Erfreulicherweise hat Fiete sich nach unserem letzten Beitrag mal wieder als Musterschüler erwiesen, so dass ich für die nächsten Tage plane, das erste Mal zu reiten.
Inzwischen kann er sich in allen drei Grundgangarten auf beiden Händen am Bodyformer in guter Selbsthaltung stabilisieren. Seine anfangs ausgeprägten Schmerzreaktionen am Rücken sind längst Geschichte. Mental macht er einen gefestigten Eindruck. Ich denke, es ist so weit. Also drückt mir die Daumen, ich werde berichten!
Veröffentlicht am: 09.02.2019